Branchen-Netzwerk unterstützt Fensterbau-Akademie in Karlsruhe

CNC-Technik hält Einzug

Die Gewerbliche Akademie für Glas-, Fenster- und Fassadentechnik in Karlsruhe wird ab dem Herbst dieses Jahres über ein hochflexibles CNC Bearbeitungszentrum des Typs Weinig Vario MC 50  verfügen: Dieses wird vom Werkzeughersteller Leitz mit einem speziell für die Schule entwickelten Werkzeugsystem für die Produktion von Holz- und Holz/Alu-Fenstern, Nullschwellen, Wechselfälzen sowie zwei verschiedene Eckverbindungen ausgestattet. Damit das möglich wird, kommt die Softwarelösung von Klaes zum Einsatz. Die benötigten Aluschalen für die Fertigung von Holz/Alu-Fenstern kommen wie schon in den Jahren zuvor von Gutmann. Mit involviert in das Projekt war zudem der Fensterbau-Berater Raimund Drißner. Damit wird ein über viele Jahre aufgelaufener Investitions-Rückstau bei den Holzbearbeitungsmaschinen in der Werkstatt der Akademie behoben. Möglich war dies aber nur, weil die am Projekt beteiligten Unternehmen der Akademie finanziell weit entgegengekommen sind.


Initiator, Moderator und Koordinator des Projektes ist Werner Spohn, der Branche auf Grund seiner langjährigen Tätigkeit im Vertrieb von Holz/Aluminium-Systemen bestens bekannt. Das über die vielen Jahre und in zahlreichen gemeinsamen Projekten geknüpfte Netzwerk nutzend, konnte er die Gruppe von Branchenpartnern für das Vorhaben gewinnen.

„Als Referent stehe ich im regelmäßigen Kontakt mit der Schule, habe dabei zwangsläufig auch mitbekommen, unter welchen technischen Voraussetzungen die Ausbildung der Fensterbau-Gesellen und -Meister erfolgt. Die dabei verwendete Winkelanlage ist über dreißig Jahre alt und wird noch über eine Diskette mit den Daten zur Fertigung versorgt“, berichtet Spohn.

Imagegewinn als Nebeneffekt

In der Tat ist die überalterte Ausstattung gleich in mehrerlei Hinsicht problematisch. Denn in der Branche wird in vielen Betrieben über den Mangel an qualifizierten Fachkräften  geklagt. Hinzu kommt, dass das Ansehen des Glaser- und Fensterbauer-Handwerks in der Öffentlichkeit ohnehin nicht das verdiente Image hat und nicht die gebührende Anerkennung erfährt. Mit der neuen Anlage verknüpft sich auch die Chance, zum einen das Renommee des Berufes zu steigern und damit das Interesse einer größeren Anzahl von jungen Leuten für die Ausbildung als Glaser und Fensterbauer zu wecken. Die Akademie GFF hat an sich den Anspruch, die Fachbetriebe der Glas-, Fenster- und Fassaden- Branche mit qualifiziert aus- und weitergebildeten Fach- und Führungskräften zu versorgen. „Wir leisten in der Ausbildung der Gesellen und Meister eine gute Arbeit, was uns auch von den Betrieben bestätigt wird. Dazu braucht es aber auch die adäquate maschinelle Ausstattung. Mit der Vario MC 50 verfügen wir demnächst über das fehlende Glied für unsere Ausbildung“, freut sich Akademie- und Schulleiter Waldemar Dörr.

Das Konzept im Detail

Nach der Zusage sämtlicher Projektpartner, der Akademie finanziell entgegenzukommen, wurde das Maschinen- und Fertigungskonzept in den letzten 18 Monaten in enger Abstimmung mit der Schule konzipiert. Hierfür war eine ganze Reihe von Projekt-Sitzungen mit allen Beteiligten nötig.

„Wir haben uns schnell für das Projekt begeistern können. Denn mit der Weinig Vario MC 50, die für das Handwerk konzipiert ist, bieten wir auch für die Akademie die genau passende Lösung“, berichtet David Eberhardt, Produktmanager beim Maschinenlieferanten Weinig.

Die Maschine bietet auf kompaktem Raum vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Das Anwendungsspektrum der CNC-Fräsmaschine reicht von Fenstern über Türen bis hin zu Rundbögen, Flächenteilen und vielen weiteren Anwendungen. Die Vario MC 50 kombiniert die Weinig-Einzelzangen-Technologie mit einer durchgängigen Spannbrücke. Dadurch profitieren Anwender von hoher Flexibilität und gleichzeitig maximaler Präzision bei der Bearbeitung. Das Falzklemmsystem PowerGrip Motion 2D steht in der Standardausführung zur Verfügung und ermöglicht neue Spannpositionen. Durch die Erweiterung um eine ZAchse kann ein dreidimensionales Positionieren der Tische realisiert werden. Durch die direkte Teileübergabe ist höchste Bearbeitungsgenauigkeit und somit beste Werkstückqualität gewährleistet.

Erweiterbares Werkzeugkonzept

„Die Ausbildung in der Akademie sollte mit modernen Mitteln erfolgen. Deshalb haben wir es als unsere Verpflichtung angesehen, nicht nur die benötigten Werkzeuge, sondern auch die Fenstersysteme zu entwickeln“, betont Engelbert Tiefenthaler, Branchen- und Produktmanagement Fenster und Türen beim Werkzeuglieferanten Leitz. Hierfür wurde auf der Basis mehrerer bestehender Konzepte ein neues modulares Werkzeugkonzept im Splitting-Verfahren entwickelt. Dieses versetzt die Schüler in die Lage, mit der Vario MC 50 eine Reihe von Holz- und Holz/Aluminium- Systemen als auch Elemente mit einem Falzwechsel zu fertigen. Dabei besteht die Wahlmöglichkeit zwischen einer Konter-Dübel-Eckverbindung oder der Plug-Tec-Rundzapfenverbindung von Leitz. „Das ermöglicht es, auch die Vor- und Nachteile der beiden Verbindungen zu vermitteln“, erklärt Tiefenthaler. Das Werkzeugkonzept lässt zudem die spätere Erweiterung um Türen – auch mit Nullschwelle – oder Hebeschiebe-Elemente zu.

Unter realen Bedingungen

„Wir sind als führender Softwareanbieter an dem Projekt beteiligt. Die Schüler werden aller Wahrscheinlichkeit nach dem Abschluss ihrer Ausbildung mit unserer Software arbeiten“, erläutert Achim Binder, Technischer Vertrieb bei Klaes. Die Lehrer werden durch Mitarbeiter von Klaes im Unterricht unterstützt. Die Schüler hingegen erhalten eine auf die Laufzeit ihrer Ausbildung begrenzte Softwarelizenz. Sie haben künftig die Möglichkeit, so zu arbeiten, wie es den aktuellen Gegebenheiten in den Betrieben entspricht. Vom Erstellen der Stammdaten bis hin zur Produktion auf der Maschine.

 

Erfahrener Berater

Raimund Drißner hat seine langjährige Erfahrung, die als Technischer Berater beim Werkzeughersteller Oertli schon bei einer Vielzahl von Projekten gefragt war, eingebracht. „Wichtig war uns, dass wir eine Maschine und ein Werkzeugsystem zur Verfügung stellen, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen“, so Drißner.

 

Offen für weitere Partner

Bei den aktuellen Projekt-Partnern soll es nicht bleiben. Diese zeigen sich offen für weitere Unternehmen, die sich mit ihren Möglichkeiten in das Projekt einbringen möchten. „Unser Anliegen war es, den Anfang zu machen. Unser Engagement ist als Initialzündung zu verstehen, die weitere Unternehmen ermuntern soll, sich ebenfalls für die Akademie zu engagieren“, macht Spohn deutlich.
„Unternehmen sind auf gute Fachkräfte angewiesen. Daher muss auch etwas dafür getan werden. Wir haben daher gemeinsam mit der Berufsakademie in Melle einen Bachelor- Studiengang „Fenster- und Glasfassadentechnik“ eingerichtet, mit dem neben dem Glaser-Meister auch ein Bachelor der Fassadentechnik erworben werden kann“, ergänzt Dörr.
Der Innovationsschub in der Holzwerkstatt der Akademie soll zum Beginn des nächsten Jahres offiziell gefeiert werden. Über den weiteren Fortgang des Projektes werden wir berichten.

www.bauelemente-bau.eu

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